Freitag, 20. November 2009

We hit the 40's

Heute darf ich stolz berichten, dass es zum ersten Mal, seitdem ich in Australien bin, über 40°C warm waren, was wohl so ziemlich die höchste Temperatur ist, die ich jemals erlebt hab...
Wobei ich ja sagen muss, dass eine Viertelstunde mit dem Auto vor der Schule warten oder auch bügeln bei dem Wetter nicht so richtig Spaß machen. Mittlerweile hat es sich auch schon wieder abgekühlt, denn der thunderstorm war schon um 16 Uhr da. Denn so lange man weiß, dass es sich am Abend wieder abkühlt, sind sogar 40° erträglich. Schlimm wird es, laut meiner Gastmutter, erst, wenn man eine Woche lang über 40° hat, die Luft voller Asche durch bushfires ist und kein Gewitter in Sicht. Seit ich hier bin hat sich übrigens auch meine Ansicht von Gewittern geändert, denn in Deutschland gibt's dazu ja auch immer jede Menge Regen; in Australien dry lightening und daher die Buschfeuerwarnung für New South Wales, Victoria und South Australia 'catastrophic'.

But no worries mates, ich geh bei dem Wetter noch für zwei Tage in den Busch wandern - das wird ein Spaß ;)

Mittwoch, 18. November 2009

You know you're German...

... wenn man im Löwenbrau mitten in der Innenstadt von Sydney mit Welcome home! begrüßt wird, wenn der Türsteher den deutschen Personalausweis sieht.

... wenn man einfach nicht genug von ALDI bzw. dem Haribo, dem Lebkuchen, dem Spekulatius und so vielem mehr typical German food, die es dort gibt, bekommen kann.

... wenn man den Müll in mindestens fünf verschiedene Tonnen aufteilt und nicht in zwei.

... wenn man in fast fünf Monaten Australien weniger white bread gegessen hat, als in einer Woche in Deutschland.

... wenn man, während man Deutschhausaufgaben korrigiert, darüber lächeln muss, dass nomen konsequent klein geschrieben wurden.

... wenn man jedes Mal beim Vokabelnlernen gefragt wird, warum the nicht reicht und es der, die, das geben muss.

... wenn zou alwazs write a y instead of a z wenn man eine australisch/englisch/amerikanische/whatever Tastatur benutzt.

... wenn man sein mobile phone Handy und den projector Beamer nennt.

... wenn man absolut kein Weihnachtsfeeling bekommt, wenn in jedem Einkaufszentrum Weihnachtsbäume stehen und alles dekoriert ist, draußen aber gerade 35°C sind.

... wenn man meint, dass Kartoffeln, Reis etc. in Salzwasser gekocht werden sollte und man Fleisch würzt.

... wenn man keine Ahnung hat, was feet and inches sind.

... wenn pünktlich 15 Minuten früher und nicht später heißt.

... wenn man sich wundert, dass alle Läden auch sonntags geöffnet haben.

... wenn man sich jedes Mal was kauft, wenn man an der deutschen Bäckerei vorbei kommt.

... wenn man nicht findet, dass 500km "gleich nebenan" sind.

... wenn man bei unter 30°C konsequent die Person ist, die am wärmsten angezogen ist.

... wenn man sich wundert, wie wenig verschiedene Automarken ein Land haben kann.

... wenn man Wäsche auf verschiedenen Wärmestufen wäscht.

... wenn man den Motor ausstellt, während man eine Viertelstunde vor der Schule wartet.

... wenn man Daumen drückt, anstatt fingers crossed.

... wenn man in den letzten vier Monaten mal was von der Schweinegrippe gehört. Seriously, hier in Australien wird da seit Monaten kein Wort mehr drüber geredet - kann man eh nicht ändern.

... wenn man sich zu viele worries macht.

... wenn man denkt, man wäre auf Wolke 7, ist aber tatsächlich auf cloud 9.

... wenn man sich freust wie ein Schneekönig, wenn man entdeckt, dass der cake shop, der 500m von deinem Haus entfernt ist, sogar Brötchen mit einer harten Kruste hat und das ganze sogar zwei Mal am Körnersack vorbeigetragen wurde.

... wenn man tatsächlich wartet, bis die Ampel grünt wird, um die Straße zu überqueren.

... wenn man den Asian Australian (die etwa ein Fünftel der Bewohner von Sydney ausmachen) fragt, wo er "wirklich" herkommt.

... wenn man Tetrapacks und Kartons faltet, bevor man sie wegschmeißt und sich daher nicht wundern muss, dass die Mülltonne voll ist, wenn drei Kartons reingeschmissen wurden.

... wenn man sich wundert, dass das Abendprogramm nicht auf allen Sendern um 20:15 startet.

... wenn man nicht der Meinung ist, dass Australia too young ist um Geschichte zu haben und es nicht schwer ist, mehr über die Geschichte der indigenous Australians wissen als Australier.

... wenn man mindestens 15 verschiedene Sorten Brot, Käse und Wurst kennt.

... wenn man nicht versteht why it's all about horse racing, rugby, aussie footie and cricket und das alles ziemlich boring findet.

And last but not least - ... wenn man während man seinen Blogeintrag schreibt, Kommissar Rex auf deutsch mit englischen Untertiteln guckt und niemals realisiert hat, wie deutsch man ist, bevor man ins Ausland gegangen ist ;)

Montag, 16. November 2009

Slip, Slop, Slap

...heute das Gegenprogramm zu Svenja, die im Regen singt (Süße, ich find, dein rappen hört sich aber noch viel toller an ;)), denn in Australien wird's so langsam Sommer - endlich...



Bereits seit Anfang der 80er Jahre ist Slip (on a shirt), slop (on the sunscreen), and slap (on a hat) einer der, wenn nicht sogar der bekannteste Werbeslogan Australiens um auf das erhöhte Risiko von Hautkrebs aufmerksam zu machen, denn auch ohne das Märchen vom Ozonloch über Australien (das sich ausschließlich über der Antarktis befindet), knallt die Sonne doch mächtig vom Himmel und da heißt es einfach jeden Morgen nach dem Aufstehen: Sonnenschutzcreme 30 und dann erst in den Tag starten - keine Sorge, man wird trotzdem braun, allerdings sollte man mit dem Sonnenschutz auch wieder nicht übertreiben, weil sich sonst ganz schnell ein Mangel an Vitamin D einstellen kann. Also alles gar nicht so leicht down under.

Übrigens ist Sid the seagull auch im neuen Jahrtausend angekommen und lehrt australischen Kindern nicht mehr nur noch Slip, slop, slap, sondern jetzt auch seek (shade), and slide (on sunnies).



Übrigens hatte ich auch schon Sonnenbrand, und zwar an den bescheuersten Stellen, wie beispielsweise auf den Zehen meines linken Fußes (den rechten hingegen scheine ich ausreichend eingecremt zu haben) und momentan einen zwei Zentimeter breiten Streifen auf meinem Steißbein (irgendwie saß die Hose wohl tiefer, als ich dachte).

Sonntag, 8. November 2009

A thing a German in Australia should definetely do

No words


Okay, doch 30... Ich bin einfach still amazed bei der Tatsache, dass die nächste Eislaufbahn etwa sieben Kilometer von meinem Wohnhaus entfernt ist und die auch noch das ganze Jahr über geöffnet hat.

P.S: Doch noch was: Mein Daumen ist nicht wirklich so klein, aber Kinderhandschuhe waren die einzigen, die meine Gastfamilie besitzt. Braucht man ja in einer Stadt, in der zwischen 1836 und dem 22. Oktober 2008 nicht ein einziges Mal Schnee gefallen ist, eigentlich auch nicht...

Trackwork is so much fun...

...oder das Abenteuer einer Busfahrt.

Mal wieder war es an diesem Wochenende soweit: Die Bahngesellschaft hatte sich mal wieder überlegt, den gesamten Bahnverkehr zwischen Newcastle und Sydney außer Gefecht zu setzen und stattdessen Massen von Passagieren in Busse zu quetschen, um sie doch noch in die größte australische Stadt zu befördern - zugegebermaßen nicht ganz richtig in meinem Fall, da ich ja in Sydney wohne, aber aus irgendeinem Grund hatte ich irgendwie doch keine Lust die 18 Kilometer bis ins CBD zu Fuß zu laufen.

Also hieß es einen der im fünf bis zehn Minuten Takt fahrenden Busse zu schnappen und sich mit gefühlten 100 anderen Personen in diesen zu quetschen. Natürlich stehenderweise, da Eastwood die vorletzte von (wenn ich sie richtig im Kopf habe) acht Stationen auf dem Weg war.
Endlich im Bus ging dann das Abenteuer los, denn wie schon fast zu erwarten, versuchten die Busfahrer die Zeit der Züge zu einzuhalten, was natürlich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht möglich ist, aber dennoch ist es scheinbar einen Versuch wert und dieser Versuch bringt a bunch of ol' memories back...

Als ich da so eingequetscht zwischen Menschen und Taschen im Bus stand, wurde ich den Gedanken an meine Schulzeit einfach nicht mehr los und ich merkte, wie froh ich doch war, dass ich keine (zusammengerechnet wahrscheinlich) Tage mehr zwischen 4Yous und Eastpaks verbringen muss.
Doch das Abenteuer ging erst so richtig los, als der Bus sich in Bewegung setzte. Die Qualität australischer Ortsdurchgangsstraßen erinnert stark an Achtumer selten befahrene Dorfstraßen - auch St. Margareten-Weg genannt. Diese Tatsache gepaart mit dem Kamikaze-Fahrstil australische Busfahrer - "Was, ein Kreisel? Da kann man doch geradeaus durchfahren und das mit 60 km/h!") machte die gesamte Fahrt zu einer schönen Schüttelpartie, die mich widerum an eine Busfahrt in Prag erinnerte, als dort auch die Züge ausgefallen waren.
Wenigstens ist es bis nach Strathfield nicht mehr so weit von Epping, sodass die ganze wunderbare Busfahrt nur 25 Minuten dauerte, was allerdings mich doch wieder freuen ließ, dass die Busfahrt in meiner Schulzeit nur zehn Minuten dauerte.

Dienstag, 3. November 2009

This race truly stopped the nation

Als unwissende Deutsche dachte ich ja nur, dass der Ausdruck 'The race that stops a nation' einfach nur ein Ausdruck ist und nicht wirklich wahr ist, aber damit habe ich weit gefehlt.

Forget NRL! Forget AFL! Forget Cricket!
Forget everything, it's all about the Melbourne Cup!


Das Wichtigste gleich vorweg The winner is Shocking und jetzt von Beginn...
Als ich Allgera heute Morgen zur Schule brachte, gab es im Radio kein anderes Thema als den Melbourne Cup, welche Stars dort sein werden und dass Changingoftheguard aufgrund des nicht-bestandenen tierärztlichen Checks nicht am großen Rennen teilnehmen werden wird. Pünktlich um 10:30 begann die achtstündige Liveübertragung von Channel Seven, einer der drei großen australischen Free-TV-Sender, um sämtliche Vorrennen des großen Preises, der bekanntlich erst um 15:00 AEDT starten würde, auch zu übertragen.

Doch als ich mich um 14:45 auf den Weg zur Schule machte, um Allegra wieder abzuholen, ging es erst richtig los. Hatte es morgens bei den Radiosendern wenigstens noch ab und an ein Lied zwischendurch gegeben, wurde jetzt nur noch über das große Rennen gesprochen und auf welches Pferd welcher Moderator gesetzt hatte.
Und spätestens um 14:59 stellten alle siebzehn empfangbaren Radiosender auf die Liveberichterstattung von der Rennbahn um. Bumm, dann saß ich da und konnte nichts anderes machen, als den Report von einem Pferderennen zu hören, das mich eigentlich nicht wirklich interessierte und als ich mich dann mal umschaute, saßen in allen anderen Autos Mütter und Väter, die wie gebannt auf das Radio starrten und entweder jubelten oder die Hände vor dem Kopf zusammenschlugen, da Shocking gewonnen hatte.
Als wir dann wieder nach Hause kamen und meine Gastmutter uns sah, sagte sie nur "Oh my gosh, you're back?! Then I missed the race" Dazu kann man sagen, dass sich meine Gastmutter (und eigentlich die ganze Familie) herzlich wenig für jeglichen Sport im Fernsehen interessiert.
Als ich darauf antwortete, dass es mir ja gar nicht möglich war, da alle Radiosender (im Übrigen die gleiche) Livereportage brachte, sagte sie "This race stops the nation every year".

Doch damit nicht genug... Als ich mich mit Allegra auf dem Weg zum Aquatic Centre machte, um uns bei den 37°C ein wenig abzukühlen, kam im Radio plötzlich die Wiederholung des Rennens und Allegras einziger Kommentar bei gefühlten 45° im Auto und keiner Klimaanlage "Close the window, I wanna listen to the race."


Ehrlich gesagt, mag ich den Melbourne Cup Day gar nicht mit irgendetwas in Deutschland vergleichen, denn ich bezweifele, dass es etwas vergleichbares gibt, denn es handelt sich dabei nicht um Sport, it's pure Australian culture und so wurden allein in den beiden Bundesstaaten Victoria und New South Wales über 96 Millionen australische Dollar auf das Rennen verwettet, im gesamten Neuseeland 7,5 Millionen und ein glücklicher Wetter aus Perth hat aus $25 mal eben so $230.000 gemacht - vielleicht hätte ich auch mal ein bisschen von meinem Lohn einsetzen sollen, dann könnte ich ganzen restlichen nicht mehr ganz acht Monate nur noch beautiful Australia erkunden...

It's gettin' really hot down under


Heute war's hot (37°), um genau zu sein, ist es immer noch hot (35°) und das um 19:35. Aber da ist für die heißen Temperaturen eigentlich noch zu früh ist, erwartet uns heute Abend noch ein heftiger thunderstorm. Ab morgen sind dann wieder 22°C angesagt und chance of rain, was in Australien immer so viel bedeutet, wie entweder kommen drei Tropfen runter oder es regnet sich für drei Tage so richtig schön ein.
Wollen wir doch mal lieber ersteres hoffen, denn langsam will ich mal, dass der Sommer kommt, denn kalt war mir hier schon oft genug. Aber dennoch sollte man die Sonnencreme mit dem Sonnenschutzfaktor 30 niemals vergessen, als ich nämlich am Sonntag am Strand war, hab ich mir innerhalb von zweieinhalb Stunden und Sonnenschutzfaktor 15 einen leichten Sonnenbrand auf der Außenseite meines rechten Unterschenkels geholt - Ozonloch ahoi!
Dazu passend stehen hier im Wetterbericht des Sydney Morning Herald (und eigentlich auch allen anderen Vorhersagen) immer die voraussichtliche UV-Stärke ;)