Doch der australische everyday-commercial sieht da leider etwas anders aus, denn down under wirbt auch schon mal der Italiener von um der Ecke im Fernsehen, denn alle commercials werden nur regional begrenzt ausgestrahlt. Was dann in Sydney noch ganz wittig anmuten mag, wenn man mal eine so eine Werbung sieht, ist dann irgendwo zwischen 'Nichts' und 'Garnichts' extrem primitiv aus, denn sowas wie bewegte Bilder kennt man in der australischen Werbewelt nicht unbedingt.
Und sehr drastisch kann australische Werbung auch sein, wer es sich anschauen möchte, bitte bei youtube "Stop Smoking" und "Australia" eingeben - sehr anschaulich, was für Krebsarten man so alles bekommen kann...
Ich habe nie vermeintlich, dass die Mathematik nicht gerade meine Stärke ist und auch wenn ich seit ich in Australien bin schon einige Male darüber diskutieren musste, dass 3 x 9 auch wirklich 27 und 8 x 8 = 64 sind, dachte ich heute, dass mich doch alle Mathegeister verlassen hätten. Neben der australischen Uhrzeit (AEDT) zeigt mein Computer nämlich auch sowohl die Mitteleuropäische als auch die Westeuropäische Zeit an, dennoch rechne ich in den meisten Fällen einfach selber und in der Regel kommen mein Laptop und ich auch auf das gleiche Ergebnis. Ich rechnete einfach wie die vergangenen sechs Monaten meine Zeit minus zehn Stunden um auf die deutsche Uhrzeit zu kommen, da mir ja keiner gesagt hat, dass ihr die Zeit umstellt, doch eh ich das erst mal herausgefunden hatte, gab es schon so ein paar mehr Sekunden, in denen ich mich fragte, ob mich die Stunden in der australischen Sonne schon so doof gemacht hatten, dass ich noch nicht mal mehr einfache Additions- und Subtraktionsaufgaben rechnen kann. Dass ich von Kurz-Division keine Ahnung hab, geb ich jedoch offen zu - ehrlich gesagt hatte ich davon vor Australien noch nie was gehört...
Endlich kann ich dann auch mal berichten, dass ich hier in Sydney eine Spinne gesehen hab - vor gut 20 Minuten auf dem Weg zur Schule. Ein wenig erschreckt hab ich mich schon, als da plötzlich eine Spinne über die Scheibe krabbelte, obwohl ich gerade gefahren bin, hab ich trotzdem keinen Unfall gebaut und der Schrei des australischen Kindes neben mir war eindeutig lauter :)
Und da ich scheinbar gerade gelangweilt bin und nichts besseres zu tun hab, gibst heute noch einen weiteren Post - bin grade so schön drin :)
Eine ziemlich bekannte Annahme ist ja, dass auf der südlichen Halbkugel alle Sternenbilder auf dem Kopf stehen. Dazu kann ich leider nichts sagen, da ich schon auf der nördlichen Halbkugel keine Ahnung von Sternenbildern hab, nur eins kann ich sagen, the Southern Skies are just magic. Nicht nur aus dem Grund, dass der südliche Himmel ein paar mehr Sterne hat, macht ihn zu einem einmaligen Erlebnis, sondern die Tatsache, dass man diese Sterne auch sehen kann, doch dazu muss mal erstmal ins Outback. Zum ersten Mal sah ich die volle Pracht des Sternenhimmels auf dem Weg zwischen Adelaide und Perth, tausende Kilometer entfernt von jeder größeren Stadt, die durch ihre Lichter die Sicht hätte beschränken können, sieht man um die 2000 Sterne, es glitzert von überall her und zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich auch wirklich die Milchstraße erkennen. Und mit ein wenig australischem Nachhilfeunterricht erkenne ich mittlerweile auch das wichtigste südliche Sternenbild - das Southern Cross und ich wette, dass jeder es kennt - auch wenn er es noch nie gesehen hat, da es aus Mitteleuropa nicht zu sehen ist.
Ever wondered what those things on Australias flag are?! Auf der linken Seite der Commonwealth Star, seine sechs seiner sieben Zacken stehen für die Bundesstaaten New South Wales, Queensland, Victoria, South Australia, Western Australia und Tasmanien, da es für den achten Zacken nicht gereicht hat, müssen sich die Territoren Northern Territory und Australian Capital Territory einen teilen. Das Ding oben links ist unverkennbar der Union Jack, für Australien haben die Farben keine wirkliche Bedeutung, denn die Nationalfarben sind green & gold.
Übrigens kann man mit Hilfe des Kreuz des Südens sogar tatsächlich den Süden finden - man muss durch irgendeinen anderen Stern einen Linie ziehen, dann irgendwie bis zur Mitte und vertikal nach unten. Oder so. Vielleicht hätte ich besser bei der Erklärung aufpassen sollen - egal, ich nehm einfach nen Kompass mit...
Australia - für den gemeinen Deutschen ist dies das Land der roten Erde, der endlosen Strände, der ewigen Sonne, der gefährlichen Tiere - doch da nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird, ist auch hier in Australien nicht alles so, wie man es sich vorstellt.
Not so hot - das Wetter in Australien
Eine der großen Klischeevorstellungen ist, dass es in Australien heiß ist - unerträglich heiß. Leider vergisst man bei dieser Vorstellung leider allzu häufig dass das Australien, das man aus Filmen wie Crocodile Dundee kennt, nicht gerade neben Sydney liegt, sondern tausende Kilometer entfernt im Northern Territory und das der Süden Australiens doch erstaunlich nah am Südpol liegt. Wie ich schon bei der ein oder anderen Gelegenheit angemerkt hab, besteht das Wetter in Sydney eben nicht aus 365 Tagen Sonnenschein und 35°C im Jahr. Als ich nach Australien kam war es tiefster Winter, wenn man froh sein konnte, kletterte das Thermometer mal auf die 20°-Marke. Ich weiß für euch in Deutschland, die gerade einen viermonatigen Winter mit Schnee und Minusgraden hinter sich haben, klingt das jetzt ziemlich warm, aber auch wir hatten hier schon mal um die 5°C und ich kann euch sagen, dass das echt kalt werden kann, wenn man nur Sommerklamotten dabei hat und dann etwa vier Jacken trägt. Aber auch der Sommer war nicht unbedingt das, was ich mir vorgestellt hatte. Klar, ich habe auch mal 40°C erlebt, doch irgendwie gingen die Tage auch wieder ganz schnell vorbei, eine Hitzewelle habe ich nicht wirklich erlebt, was natürlich auch daran liegen kann, dass New South Wales und Queensland Regenfälle wie seit Jahrzehnten nicht mehr erleben. Wobei Regen in Australien auch nicht gleich Regen in Deutschland bedeutet - denn Regen in Deutschland bedeutet meist, dass es dabei auch kalt ist. Dies ist hier nicht der Fall, denn es kann auch mal bei 35° regnen, wo es dann heißt don't bother straighten your hair when the humidity is about 99%.
Der rote Kontinent mit weißen Stränden
Dies ist gemeinhin die Bezeichnung des Kontinents am anderen Ende der Welt, doch auch dieses Australien liegt hauptsächlich nicht dort, wo ich bin, denn irgendwie müssen sich die Australier ja auch ernähren und so viel Platz, dass jede Rinderfarm so groß wie Mecklenburg-Vorpommern sein kann, gibt's down under dann eben doch nicht, auch wenn sich so mancher Australier schon ab und an mal fragt, wie 80 Millionen Menschen in dieses kleine Deutschland reinpassen können. Und leider liegen auch die endlosen, menschenleeren Strände nicht gerade an Bondi Beach. Da quetschten sich nämlich schätzungsweise mehr Menschen auf der Quadratmeter als am Ballermann.
Last but not least, all those wild, toxic, dangerous animals
Irgendwie ist die allgemeine Vorstellung in Deutschland immer, dass es in Australien viele giftige und gefährliche Tiere gibt, mag stimmen, aber mal wieder nicht dort, wo ich bin. Ich hab hier noch nie eine Schlange gesehen, nur eine Spinne, die mal auf dem Auto gekrabbelt ist (in der Nähe des Snowy River), keine wilden Krokodile, Kassuare oder sonstigen gefährlichen Tiere - ich leb dann doch in einer Millionenstadt und da gilt es diese Tiere dann eher zu suchen (Zitat vonAllegra "In my entire life of eleven years, I haven't seen one dangerous spider or a dangerous snake in Australia. Oh... Apart from Taronga Zoo.") Dafür macht man dann aber doch ganz nette Bekanntschaften mit interessanten Tieren. Beim ersten Mal bin ich noch kreischend auf's Bett gesprungen und hab überlegt, wie ich meinen Papa am schnellsten nach Australien kriege, damit er das Ding wegmacht, doch mittlerweile machen mir die dicksten Kakerlaken nichts mehr aus - This is my Australia!
Das Leben eines Autofahrers in Australien kann schon sowohl psychisch als auch physisch äußerst schmerzvoll sein.
Zunächst einmal zum körperlichen Schmerz - Tanken in Australien kann schon manchmal zu einem regelrechten Abenteuer werden. Zunächst einmal muss ich die Australier für ihre Benzinpreise loben, ich hab noch nie so billig getankt wie hier. Der normale Liter Benzin kostet hier in Sydney so um die (umgerechnet) 75-80 Cent, in the middle of nowhere wird's dann ein wenig teurer, in etwa 1,10 Euro - hab gehört, dass es bei euch so um die 1,40 Euro momentan kostet. Allerdings kann das Tanken an sich dann doch schon mal schmerzhaft für die Hand werden, denn in Australien gibt es keine (ich hab leider keine Ahnung, wie man sie nennt) Dinger zum einrasten des Tankhahns. Also eigentlich gibt es sie schon, doch leider funktionieren sie nicht - aus Sicherheitsgründen und ich kann euch sagen, dass es irgendwann dann schon mal einen Krampf in der Hand gibt, wenn man 60 Liter lang den Tankhahn gedrückt halten muss, ihn aber gleichzeitig in der exakt richtigen Position halten muss, da sonst bei 40°C das Benzin nicht zum laufen kommt, es aber trotzdem (gefühlsmäßig) langsamer läuft als in Deutschland. Außerdem hätte mir ja mal vorher einer sagen können, dass man in Australien den Tankhahn fünf Sekunden gedrückt halten muss, bis das Benzin kommt :)
Nun aber zu den psychischen Schmerzen eines ghostdrivers, wofür ich ein Geständnis ablegen muss - ich bin zu schnell gefahren und wurde erwischt! Dazu muss ich sagen, dass mein Facebook-Status in Adelaide am 15. Januar um 19:44 folgender war
"Now in little Adelaide, with one question stuck in my head since entering VIC, growing bigger and bigger since being in SA - What is it with you Australians when there is a speed limit of 100km/h, why are you constantly driving something between 78 and 91km/h???"
Zwei Tage später wusste ich endlich warum. Also ich geb ja zu, dass ich 119 dort gefahren bin, wo man nur 110km/h fahren durfte, war also 9mk/h zu schnell und ich wusste auch, dass es in Australien relativ schnell speeding tickets gibt, aber mein Gott auf 7115 Kilometern Strecke kann das ja schon mal passieren. Ich habe mal nachgeschaut, in Deutschland hätte ich für dieses Vergehen (da es außerorts war) stolze 10 Euro bezahlt... Jetzt ratet mal, wie viel ich hier bezahlt hab?! Nein, nicht 50 Euro, nicht 100 Euro - wunderbare 150 Euro. Ich nehm's mit Humor, das speeding ticket kommt mit ins Fotoalbum und irgendwie ärgere ich mich doch, dass ich die Polizisten in Port Wakefield nicht doch nach einem Foto mit ihnen gefragt hab...
Ich bin für eine anständige WAG-Kultur in Deutschland, denn nach acht Monaten in einem Land mit einer Hochkultur für Wives and Girlfriends bekannter Sportler muss ich sagen, dass es ohne sie ganz schön langweilig werden wird, denn das ist mehr Drama als Home and Away und Neighbours zusammen.
Gestatten, Lara Bingle. Bekannt geworden durch einen Werbespot für Tourism Australia, der eigentlich nur so erfolgreich geworden war, weil er sowohl in Nordamerika als auch in Großbritannien verboten wurde, da er die Worte ‚bloody' und 'hell’ (wobei es sich bei ersterem wohl um das meistgenutzte Adjektiv dieses Landes handelt) enthielt.
Danach wurde es beruflich ziemlich ruhig um Lara, sie hatte Affären mit ein bis vier Rugby- und Aussie Rules Football-Spielern, darunter ein gewisser Brendan Fevola zu dieser Zeit verheiratet - aber dazu später mehr.
Vor etwa drei Jahren trifft sie dann Michael Clarke - der Sechser im Lotto (natürlich mit Superzahl) für jedes Wannabe-WAG in Australien. Eigentlich gilt der Begriff WAG ja als Freundin oder Ehefrau von Fußballern, da soccer in down under eher unerfolgreich ist und Cricket sowieso Nationalsportart #1 ist, ist einer der besten Cricketspieler seiner Generation dann doch die bessere Wahl, wenn man ein paar Schlagzeilen haben will. In Null-Komma-rein-gar-nix wurden Lara & Clarkey zu den Posh & Becks Australiens und sie lebten happily ever after, na ja, nicht so ganz.
Denn scheinbar mag Where the bloody hell are ya - Lara Cricket nicht so richtig gerne, was an sich wohl nicht sehr schlimm wäre, wenn man nicht während der Spiele lieber Shoppen gehen würde, denn das hingegen kommt in den australischen Medien nicht sonderlich gut an. Infolgedessen werden Laras ohnehin nicht sonderlich zahlreichen Jobs noch weniger und irgendwann letzten Monats unterschreibt sie bei einem neuen Agenten, ausgerechnet bei dem der für jede 15 minutes of fame in Australien verantwortlich ist - von einer Falschaussage über eine Schießerei vor laufenden TV-Kameras bis hin zu einer Jugendlichenparty, die mit Polizeihelikoptern und Hundestaffeln endet. Vor ein paar Tagen wird dann plötzlich ein Foto von Bingle veröffentlicht - nackt unter der Dusche - geschossen von (angeblich) Brendan Fevola...
Seit diesem Zeitpunkt überschlagen sich die Nachrichten, die Schlagzeile auf jeder noch so seriösen Tageszeitung, die erste Meldung in allen Nachrichtensendungen.
Bingle zeigt Fevola an, zeigt sich tief verletzt, sogar die stellvertretende Premierminister setzt sich für Bingle ein. Eigentlich könnte sie einem ja Leid tun. Doch das fällt der australischen Öffentlichkeit zunehmend schwer, vor allem seitdem sie den Paparazzi gestern den Mittelfinger gezeigt hat, da sie alleine gelassen werden möchte, einen Tag vorher jedoch ihre Sicht der Story für 200.000 Dollar an die gleiche Zeitung verkauft hat wie angeblich Fevola (mittlerweile glauben einige, dass es in Wirklichkeit sie selbst bzw. ihr Agent war) das Foto und angeblich Affären mit einem Pro-Surfer, einer Kings Cross-(die australische Reeperbahn)-Figur und einem DJ hat.
Michael Clarke leaves New Zealand tour midway at midnight.
Das war die Schlagzeile gestern Morgen. Vice-Captain Clarke lässt die Cricketmannschaft in einer Nacht- und Nebelaktion allein und fliegt zurück nach Sydney zu Lara und damit geht der Spaß erst richtig los, denn plötzlich geht es nicht mehr nur um ein Nacktfoto (auf dem man weniger sieht als auf diversen anderen Fotos von Bingle). Die Australier sind nämlich pretty damn serious about Cricket. Clarke ist wie bereits erwähnt Vizekapitän und sollte eigentlich mal Nachfolger von Ricky Ponting werden. Dazu muss man sagen, dass es in Australien allgemein heißt, dass die zwei wichtigsten Jobs des Landes Premierminister und Cricketkapitän sind - Reihenfolge nicht festgelegt.
Ab heute fragt nämlich nicht mehr Lara "Where the bloody hell are ya", sondern ganz Australien.
Die Überschriften des Tages
Pup [Clarkes Spitzname] and Lara in a little more than just a love crisis Your choice Clarkey, Lara or Leadership Bingle drama puts Clarkes captaincy dream at risk Clarkes choice: love or leadership Chappell queries Clarke's claim to captaincy Time for Clarke to decide on his career path
Wie unschwer zu erkennen ist man sich relativ sicher, dass die Entscheidung Clarkes wie es mit Lara weiter geht sich nicht nur auf sein Privatleben auswirken wird, denn die ideale Cricket-WAG sieht eben so aus - das ganze Jahr über leise im Hintergrund und am Tag der Allan Border Medal (der höchsten Auszeichnung des Sports) mit möglichst wenig Stoff am Körper, damit das Event auch ja ganz groß auf Seite eins ist.
Und da es im australischen Fernsehen etwa alle halbe Stunde während der Werbepause ein news update gibt, weiß ich jetzt auch folgendes.
16:00 - Moving van in front of Clarkes and Bingles Bondi apartement 19:30 - Lara sighted without wearing engagement ring 21:00 - Friends tell 'Clarke ends Bingle relationship'
Na dann... Wenn's keine anderen Probleme gibt... Und ich mach dann das, was mir der Sydney Morning Herald sagt: Just do what comes naturally as pup tails the WAG - laugh
...at least für die australischen Wintersportler. Mit zwei Gold- und einer Silbermedaille, im Sommer eine Tragödie, ist diese Medaillenausbeute die erfolgreichste in der Geschichte des australischen Wintersports. Wenn man das auf die Kubikzentimeter Schnee umrechnet, ist das gar nicht so schlecht, trägt aber zu interessanten Kombinationen bei - einer Australierin, die samt siebenköpfiger Familie als zwölfjährige nach Salt Lake City auswandert - einem Australier, der eigentlich Kanadier ist, den die Kanadier aber nicht mögen, weil er nicht mehr mit ihnen redet - und einer Australierin, mit italienischer Mutter, griechisch-zypriotischem Vater, finnischem Ehemann und schweizerischen Trainer.
Aber was ist schon Australisch?! Meine Gastfamilie ist schottisch-spanisch-walisisch-deutsch-französisch-italienisch-irischer Abstammung. Irgendwie fühl ich mich hier als nur deutsch schon ganz schön langweilig...