Montag, 26. April 2010

...and more...

Da ich nicht schlafen kann und ich sowieso grad schon mal dabei war, geht es doch gleich noch weiter mit ein paar true blue - typisch australischen - Liedern.


John Williamson
- True Blue
Was ist typisch australisch, ist das typisch australische noch da?




John Williamson
- Home Among the Gum Trees
Alles was ein Australier braucht um glücklich zu sein.




Men at Work - Down Under
Das vielleicht in Deutschland bekannteste Lied. Geklaut! Teile der Melodien stammen aus dem Kinderlied Kookaburra Sits in the Old Gum Tree - die Australier brauchten 20 Jahren um das zu erkennen. Meine Lieblingsstelle "He just smiled and gave me a vegemite sandwich". Ja, dann sag ich mal 'Bäh' und geh gleich wieder :)




Midnight Oil - Beds are Burning
Ein ziemlich ernsthafter Text, schließlich geht es um die Stolen Generations von australischen Ureinwohnern, Kinder die ihren Familie weggenommen wurden, um die Kulturkette zu zerstören und so Genozid zu betreiben. 20 Jahre nach der Veröffentlichung des Liedes ringt sich 2008 die erste australische Regierung endlich durch
Sorry zu sagen.
Teil dieser Regierung ist der Sänger der Band Peter Garrett und wenn das Land nicht nur metaphorisch brennt, steht der Minister für Umwelt, Kulturerbe und Kunst auch wieder auf der Bühne - im vergangenen Jahr zu Ehren der Opfer der
Black Saturday Bushfires.




The Seekers - I Am Australian
I am, you are, we are Australian - der Traum der australischen Gesellschaft.




Peter Allen - I Still Call Australia Home
Wer sich an die Qantas-Werbung erinnert, wird sich auch an dieses Lied erinnern. Wahrscheinlich die Hymne aller Australier, die nicht in Australien leben - so wie der Entertainer Peter Allen, the boy from OZ.




Aber keine Sorge, nicht jedes Lied in Australien handelt auch von Australien und so endet das ganze heute hier mit der erfolgreichsten Single des vergangenen Jahres.

Guy Sebastian - Like It Like That
Bekannt wurde Sebastian durch Australian Idol, die down under Version von Deutschland sucht den Superstar, dann hat man jahrelang nichts mehr von ihm gehört und plötzlich war er wieder da - wollen wir mal hoffen, dass das mit Daniel Küblböck nicht genauso läuft.


Waltzing Matilda

Waltzing Matilda ist das wohl bekannteste Lied Australiens. Als das britische God Save the Queen als Nationalhymne abgesetzt werden sollte, suchten die Australier verzweifelt nach einer neuen Hymne, elf Jahre dauerte es bis sie sich in 1984 endlich entschieden hatten und das Ergebnis war Advance Australia Fair.
Allerdings stimmten lediglich ein wenig mehr als 43% für das schöne und glückliche voranschreitende Australien, hingegen ganze 28% für Waltzing Matilda, das weder von Tanzen noch von einem Mädchen names Matilda handelt, jedoch vielmehr von einem Schafsdieb, der lieber stirbt als Konsequenzen für sein Handeln zu übernehmen - interesting choice für eine Nationalhymne my dear Australians.

Ursprünglich ein Gedicht von Australiens wohl bekanntesten Dichter Banjo Paterson, der mich fast täglich von der 10-Dollar-Note anlächelt, wurde es Anfang des 20. Jahrhundert erstmals als Lied veröffentlicht.
Seitdem erfreut es sich ungebrochener Beliebtheit, die Australier kennen es wahrscheinlich besser und lieben es mehr als ihre Nationalhymne und jeder australische Sänger bishin zu Kylie Minogue versucht sich mindestens ein Mal im Leben an Waltzing Matilda und ich mich als Dolmetscher australischen Slangs...



Let's go...

Ein swag ist die australische Mischung zwischen einem Zelt und einem Schlafsack, ein swagman ist ein waltzing - sich auf der Walz befindener - Wanderarbeiter, der all seine Habseligkeiten in diesem swag eingerollt mit sich trägt. Diese junge swagman, der sein swag liebevoll Matilda nennt, schlug sein Lager also bei einem billabong, ein tiefes Wasserloch im Outback, im Schatten eines Eukalyptusbaums auf. Dort sitzt er und wartet bis billy, sein IKEA-Regel , 'tschuldigung, Kochtopf kocht. Als er dort also so sitzt kommt ein jumbuck, auch bekannt als sheep, vorbei und trinkt aus dem billabong.
Der swagman springt auf, fängt das jumbuck, bringt es auf nicht näher beschriebene Weise um und stopft es in seinen tucker bag - ein wohl ziemlich groß geratener Proviantbeutel, wenn da ein ganzes Schaf rein passt.
Blöderweise kommt aber genau in diesem Moment ein squatter - Schafsbesitzer - auf seinem vollblütigem thoroughbred vorbei. Dieser squatter not amused, ruft sofort die Polizei und eins, zwei, drei sind die troopers auch schon da. Mit den Worten You'll never catch me alive springt er in das tiefe Wasserloch und seinen Geist kann man noch heute hören, as you pass by that billabong.

By the way, hat sich die ganze Geschichte sogar so oder so ähnlich wirklich zugetragen. Während eines Schafschererstreiks 1894, wurde in einem Schafsstall Feuer gelegt, die Tiere starben und die Polizei begab sich auf die Suche nach dem Schuldigen, doch dieser ertränkte sich lieber im combo waterhole, Queensland als sich für seine Taten zu verantworten. And guess what? Dieser jolly swagman war ein deutscher Einwanderer - unser kleiner bescheidener Anteil am bekanntesten Lied Australiens.

Samstag, 24. April 2010

ANZAC Day

Down under ist alles ANZAC - ANZAC Bridge, ANZAC Biscuit, ANZAC Parade, ANZAC Square, ANZAC Memorial, ANZAC railway und morgen ist ANZAC Day.
Doch was ist dieses omnipresente ANZAC? Das Australian New Zealand Army Corps.


In der heute nach eben diesem Army Corps benannten kleinen ANZAC-Bucht in der Nähe der Stadt Gallipoli auf der gleichnamigen Halbinsel in der Türkei, landete am 25. April 1915 eine Formation aus australischen und neuseeländischen Soldaten als Teil der Streitkräfte des British Empire und somit traten die Australier gerade 14 Jahre nach dem Zusammenschluss der einzelnen Kolonien zum Staat Australien in ihren ersten Krieg ein.
Australier und Neuseeländer erlitten große Verluste im Kampf gegen die Türken, wurden später abgezogen, neuformiert und kämpfetn später noch in Frankreich, Belgien, dem Nahen Osten und Ägypten.

Am ANZAC Day wird vor allem den Opfern des ersten Weltkrieges in sogenannten dawn services gedacht, nicht nur in Australien und Neuseeland, sondern auch in Gallipoli selbst und so war die größte Sorge der australischen Öffentlichkeit während der Schließung der europäischen Flughäfen, dass eben diese, die wichtigste aller Gedenkveranstaltungen, ausfallen müsste.

Aber sie wird stattfinden, genauso wie die ANZAC Day clash des Australian Football oder der ANZAC Test der Rugby League und weitere Gedenkfeiern around the world, sogar in Deutschland, auf dem Commonwealth Kriegsgräber Friedhof Berlin, Charlottenburg - ich geb ja zu, dass ich noch nie mal wusste, dass es den gibt.

Später kämpften australische Truppen im Russischen Bürgerkrieg, im Spanischen Bürgerkrieg, in zweiten Weltkrieg zunächst als Unterstützung der Briten in Europa und Afrika, später vor allem in Asien und im Pazifik, im Koreakrieg, im Guerilla-Krieg in Malaysia, im Vietnamkrieg, in der 'Konfrontasi' zwischen Malaysia und Indonesien, im ersten Golfkrieg, als Anführer der UN-Truppen in Osttimor und momentan in Afghanistan und im Irak - den Opfern all dieser Kriege wird am Remembrance Day am 11. November gedacht.

Eine Besonderheit, die meiner Meinung nach in Deutschland auch dringend eingeführt werden sollte, ist dass obwohl der ANZAC Day dieses Jahr auf einen Sonntag fällt, man trotzdem nicht auf seinen freien Tag verzichten muss, denn in Australien ist es so, dass wenn ein beweglicher Feiertag auf ein Wochenende fällt, eben der Montag frei ist.

Dienstag, 20. April 2010

The Super Pit

Es gibt Momente, in denen einem nur noch ein Wort im Kopf herumschwirrt - in diesem Fall krass - und man irgendwo zwischen Bewunderung und der Frage, ob der Mensch total verrückt geworden ist, schwankt.
So ging es mir auf dem Road trip, als wir uns der Stadt [oder eigentlich zwei] Kalgoorlie-Boulder näherten. Häufiger einfach nur unter dem Namen Kalgoorlie zusammengefasst, handelt es sich dabei der zweitgrößten Stadt Western Australias, hat fast 30.000 Einwohner und liegt [wie so ziemlich vieles in diesem Land] in the middle of nowhere etwa 600 Kilometer westlich von Perth.
Doch was verführte die Menschen vor beinahe 120 Jahren eine Stadt dort aus dem Boden zu stapfen, wo es noch nicht mal Wasser gibt, sodass eine 540 km lange Wasserpipeline verlegt werden muss, damit man mitten in der Einöde auch überleben kann?!
Richtig, GOLD!

Gold hat den Australiern viel gebracht, ist heute noch eines der wichtigsten Exportgüter. Begonnen hat alles an dem Tag, an dem Edmond Hammand Hargraves im Jahre 1852 ein Stückchen Gold in einem Fluss nahe Bathurst in den Blue Mountains, noch far away von Kalgoorlie, fand.
Zugegeben, es handelte sich dabei nicht nur um ein Stückchen Gold, sondern um einen ganzen Brocken - stolze 40 kg. Was folgte war der erste Goldrausch von insgesamt vier in der Geschichte Australiens. Angezogen vom Traum des unendlichen Reichtums verzehnfachte sich die Bevölkerung des Landes anschließend.
Weitere kleinere Goldfunde gab es all over New South Wales und Victoria, im Jahre 1879 kam es in Temora, NSW zu weiteren gewichtigen Goldfunden. Über den Goldrausch in Teetulpa in South Australia wanderten die Goldsucher immer weiter nach Westen und fanden in Coolgardie, unweit von Kalgoorlie, in den 1880er Jahren das erste Gold in Western Australia.

Damals noch vom Boden einfach aufgesammelt, geht man heute etwas anders vor -
Welcome to the Super Pit!


Dreieinhalb Kilometer lang, eineinhalb breit, fast vierhundert Meter tief [man sieht auf dem Bild nur die Hälfte]- groß genug um dieses Riesenloch just outside Kalgoorlie auch aus dem Weltall problemlos zu erkennen.
Bevor im Jahre 1989 die offene Goldmine eröffnet wurde, gab es an der selben Stelle mehrere Schächte, in denen Gold abgebaut wurde - seit 1893 ingesamt mehr als 50 Millionen Unzen [mehr als 1.550 Tonnen]. Momentan sind es jährlich etwa 20 Tonnen und weiter geht's, noch etwa 100 Meter weiter in die Tiefe und wenn's nicht mehr tiefer und breiter geht, dann buddelt der Mensch eben ein neues Loch auf der Suche nach dem unendlichen Reichtum.

Montag, 19. April 2010

Von kleinen Flugzeugen und großen Trucks

Wie bereits zuvor erwähnt hat Australien 21 Millionen Einwohner, ist aber gleichzeitig auch einundzwanzigeinhalb Mal größer als Deutschland. Dennoch oder gerade deswegen müssen eine Menge Menschen und noch viel mehr Güter weite Wege transportiert werden.

Menschen vorzugsweise mit dem Flugzeug, denn sowohl Bus als auch Bahn dauern aufgrund der Entfernungen ein wenig länger und da vor allem Züge so oft anhalten wie eine Regionalbahn zwischen Hildesheim und Hannover und schätzungsweise es auch nicht auf viel mehr Kilometer pro Stunde bringt, bleibt einem auch so gut wie nichts anderes übrig.
Doch während die Flugzeuge, die die Menschen aus Australien rein und raus befördern nicht groß genug sein können [ich erinnere an meinen Liebling den A380, bei dem es sogar in der Economy class so etwas wie Beinfreiheit gibt] sieht das innerhalb des Landes ein wenig anders aus.


Gut, diese Aussage trifft vielleicht nicht gerade auf den Hauptstrecken wie Sydney - Melbourne oder Brisbane - Cairns zu, aber hat jemand schonmal was von Monkey Mia, Olympic Dam, Cloncurry oder Kununurra gehört?! Was die vier mehr oder weniger schönen Ort gemeinsam haben? Sie liegen in the middle of nowhere!
Und da doch mal jemand genau dorthin muss und auch wieder weg will, gibt es auch dorthin reguläre Fluglinien für Regionen mit etwa 1000 Bewohnern - Maschinen mit Platz für 46 Leute, ein bis zwei Mal die Woche.

Essen, Treibstoff und Co kommen jedoch zumeist auf dem Straßen- und Gleiswegen zu diesen und noch vielen anderen Outback-Orten. Und während die Flugzeuge eher klein geraten sind, sind die Trucks und Züge wohl mehr als das genaue Gegenteil zu beschreiben. Und weil vor allem die LKWs so groß geraten sind, heißen sie schon trains - road trains.


Maximal 53,50 Meter lang und bis zu 200 Tonnen schwer heizen sie über befestigte und unbefestigte Straßen throughout Australia. Da kann sich wahrscheinlich jeder selbst vorstellen, wie das in Regionen, in denen es ein oder zwei Mal im Jahr regnet, staubt, wenn mal ein road train vorbei kommt.

Sonntag, 18. April 2010

Sydney Harbour


Auch wenn einige deutsche Touristen es kaum glauben wollen - "Det is ja wirklich 'n Hafen" - ja, der Port Jackson, auch Sydney Harbour genannt, ist sogar der größte Naturhafen der Welt. Es handelt sich bei dem Hafen um eine Ria und endet im Parramatta River.

Und dieser Hafen dient nicht nur zur Personenbeförderung auf mehr oder minder kleinen, grün-gelben Fähren, sondern auch zur Frachtschifffahrt und zur Oversea Passenger-Beförderung. Momentan ist scheinbar gerade Hochsaison für Kreuzfahrten und so liegen fast täglich zwei Riesendampfer im Hafen. Der eine ganz standesgemäß wie die First Fleet englischer Strafgefangener und Offiziere am Circular Quay [dem Stück zwischen der Oper und der Harbour Bridge] oder wenn die Schiffe ein wenig größer geraten sind, wie beispielsweise die Queen Mary II vor ein paar Wochen oder der prestigträchtige Platz am Overseas Passenger Terminal schon belegt ist, in Darling Harbour.

Zum Schluss noch ein kleiner Tipp an Vollendam aus Rotterdam, es wäre vielleicht günstiger, wenn ihr nicht jedes Mal von Holland nach Amerika über Sydney fahrt. Danke.

Donnerstag, 8. April 2010

Alkohol in Australien

Was bin ich?

Braune Papiertüten sind das liebste Mitbringsel jedes Australiers zu einer Party, oder so ähnlich jedenfalls, denn in Australien darf man den Alkohol nicht in der Öffentlichkeit zeigen, steckt man ihn in eine Tüte ist die ganze Sache kein Problem mehr.

Auch kann man hier den Alkohol nicht in jedem x-beliebigen Supermarkt kaufen, sondern muss in einen bottle shop.

Außerdem ist der Alkoholgenuss in der Öffentlichkeit verboten und auch nach neun Monaten in Eastwood bin ich mir immer noch nicht sicher, ob dieses Schild bedeutet, dass man keinen Alkohol trinken darf oder ob die Verwaltung nur zu faul war, es wieder abzubauen.


In der Öffentlichkeit zwar verboten, im Restaurant jedoch erwünscht - bring your own, denn Ausschankgenehmigungen sind nur schwer erhältlich und dann bringt man seinen Alkohol einfach selber mit. Ist sowieso viel billiger...

P.S: Das auf dem Foto ist die Flasche Sekt von meinem Geburtstag ;)

Abbiegen auf Melbörnianisch

Manche australische Verkehrsregeln sind schon interessant - der Linksverkehr an sich oder das Rechtsblinken, wenn man die dritte Ausfahrt im Kreisel nehmen möchte, doch wenn man nach Melbourne kommt, wird alles noch eine Nummer stranger.


Schon mal ganz links eingeordnet, um nach rechts abzubiegen?! Ich auch nicht, auch wenn ich schon mal in Melbourne Autogefahren bin und im Zweifelsfall hätte ich vielleicht auch die Variante Two wrongs don't make a right, three lefts do in Betracht gezogen, aber glücklicherweise bin ich nie in Verlegenheit gekommen, denn im Allgemeinen sollte man sich auch nicht zu lange mit seinem Auto im Central Business District einer australischen Großstadt aufhalten, denn da kann eine Stunde parken schon mal so um die umgerechnet 13 Euro kosten, sodass man sein Auto eher irgendwo im Wohngebiet in der Nähe einer Bahnhaltestelle abstellt.

Nun aber zurück zur educational experience in Melbournes CBD. Generell sind australische Straßen zwar so breit, dass in 99% aller Wohngebiete an beiden Straßenrädern geparkt werden kann und dennoch zwei Autos nebeneinander problemlos und ohne langsamer zu werden zwischen diesen vorbeifahren können, doch in der viktorianischen Hauptstadt muss auch noch die Straßenbahn irgendwie mit auf die Straße passen, weshalb einfach die Rechtsabbiegerspur wegrationiert und der Hook Turn erfunden wurde.

Und so sieht das exklusiv melbörnianische Verkehrsmanöver aus...


Montag, 5. April 2010

Easter Clash - Bilby vs Bunny

Frohe Ostern allerseits, auch wenn es doch ein wenig seltsam ist, Ostern zu feiern, wenn draußen die Blätter an den Bäumen braun werden und so langsam herunterfallen. Außerdem ist das Wetter auch nicht sehr frühlingshaft, sondern eher herbstlich-nass, so wie (laut den Australiern) in den vergangenen 40 Jahren. Der Regen zu Ostern ist genau so eine Tradition wie das Eier suchen, die in Australien nicht nur vom Osterhasen versteckt werden.


Sondern wahlweise auch vom bilby oder auch Kaninchennasenbeutler, wie man in auf Deutsch nennt, denn am anderen Ende der Welt ist der Hase nämlich ein relativ unerwünschtes Tier, zumindest in der Wildnis. Von Natur aus gibt es hier weder Hasen noch Kaninchen, doch wie der Europäer nunmal alles hierher brachte, was nicht niet- und nagelfest war, schleppte er auch den Hasen ein.
Blicken wir also zurück ins 19. Jahrhundert. Damals lebte der aus England stammende Thomas Austen in Winchelsea in der Nähe der vikorianischen Hauptstadt Melbourne. Wie viele hatte er ein Vermögen mit der Schafzucht gemacht, doch dem guten Thomas war leider allzu häufig langweilig. In der heutigen Zeit wäre er wahrscheinlich in irgendeine sinnfreie Casting-Show oder wahlweise wie andere C-Klasse-Promis in den Dschungel gegangen um Känguruhoden zu essen, doch er lebte eben im 19. Jahrhundert.
Also musste er sich leider ein anderen Hobby suchen und wie so viele Reiche entschied er sich für das Jagen. Jagen? In Australien? Was denn bloß? Schnelle Kängurus? Faule Koalas? Für Thomas irgendwie alles nicht das Richtige. Hasen sollten es sein! Was tut man also, wenn man in einem Land lebt, in dem es keine Hasen gibt? Richtig, man lässt sie importieren.

Im Jahre 1895 also erreichten 24 waschechte ebenso britische Hasen den australischen Kontinent und weil es ihnen hier so gut gefiel, sie keine natürlichen Feinde hatten und - wie schon das ein oder andere Sprichwort besagt - sie sich schnell vermehren, gab es down under bald mehr als nur 24 Tierchen dieser putzigen Art, die der liebe Thomas gar nicht mehr alle jagen konnte.
Die ökologischen Folgen waren fatal - die nimmersatten Nager futterten alles leer und raubten so nicht nur den Schafen ihre Nahrung, sondern verursachten auch, dass die fruchtbare, oberste Bodenschicht durch den Wind es das Meer verweht wurde.

Was also tun? Gute Frage, nächste Frage!
Es gab schon mehr als eine Maßnahme um die Hasenplage einzudämmen, doch diese Scheitern reihenweise. Bereits ab 1869 wurde versucht die Tiere durch Massenjagden wieder vom Kontinent zu vertreiben, doch genauso schnell, wie sie erlegt wurden, wurden auch neue Tiere geboren und so stieg die Populationszahl trotz zwei Millionen getöteten Tieren.
1901 begann der Bau des 3.256 langen weltbekannten rabbit proof fence um wenigstens das Vordringen der Tiere nach Western Australia zu verhindern, doch schon bald stellte sich heraus, dass ein so langer Zaun zu schwierig war instand zu halten und verteilten sich die Kaninchen schließlich über den ganzen Kontinent.
Ab 1950 wurden dann das erste [zumindest zeitweise] Mittel gegen die Plage gefunden - Myxomatose. Die Kaninchenzahl reduzierte von über 600 Millionen auf gut 100 Millionen Tiere, doch mit den Jahren wurden die verbliebenen Tiere immun gegen das Gift und bis Anfang der 1990er Jahre stieg die Zahl wieder auf über 300 Millionen [zum Vergleich gibt es 57 Millionen Kängurus und 21 Millionen Menschen]. Seit 1996 wird der Calicivirus eingesetzt, der allerdings nur in 65% der Falle auch tödlich wirkt und so hoppeln die Kaninchen weiterhin fröhlich durch Australien und zerstören die Natur, mit freundlicher Hilfe von ebenfalls eingeführten Füchsen, Kamelen [by the way ist Australien das letzte Land in dem Kamele wild leben], Wildschweinen [peinlich zu erzählen, dass wir auf der Reise nach Perth vermutlich von einem angegriffen wurde (nachts im Zelt, kann ich leider nicht genau sagen, aber so vom Geräusch her wohl schon)], verwilderten Hauskatzen and many more.

Doch was hat das jedes alles mit dem bilbys zu tun, fragt ihr euch vielleicht. Die Kaninchennasenbeutler sind eine der Tierarten, die fast vollständig von Kaninchen und Hasen , unterstützt von Katzen, Füchsen und natürlich dem Menschen, ausgerotten wurden. Einst über ganz Australien verteilt, leben sie heute nur noch in abgelegenen Gebieten in Queensland, dem Northern Territory und Western Australia.
Da man nun auf das Schicksal der bilbys aufmerksam machen möchte, gibt es seit einigen Jahren nun nicht mehr nur das europäische easter bunny, sondern auch das easter bilby.

Wer gewinnt? Ich weiß es nicht. Der [laut jedem Australier] "german" Lindt-Osterhase schmeckt genauso wie in Deutschland und das bilby hab ich noch nicht probiert. Werd ich wahrscheinlich auch gar nicht machen, sondern nehm es einfach mit back home - wenigstens wird mein bilby nicht die deutsche Natur zerstören.