Dienstag, 20. April 2010

The Super Pit

Es gibt Momente, in denen einem nur noch ein Wort im Kopf herumschwirrt - in diesem Fall krass - und man irgendwo zwischen Bewunderung und der Frage, ob der Mensch total verrückt geworden ist, schwankt.
So ging es mir auf dem Road trip, als wir uns der Stadt [oder eigentlich zwei] Kalgoorlie-Boulder näherten. Häufiger einfach nur unter dem Namen Kalgoorlie zusammengefasst, handelt es sich dabei der zweitgrößten Stadt Western Australias, hat fast 30.000 Einwohner und liegt [wie so ziemlich vieles in diesem Land] in the middle of nowhere etwa 600 Kilometer westlich von Perth.
Doch was verführte die Menschen vor beinahe 120 Jahren eine Stadt dort aus dem Boden zu stapfen, wo es noch nicht mal Wasser gibt, sodass eine 540 km lange Wasserpipeline verlegt werden muss, damit man mitten in der Einöde auch überleben kann?!
Richtig, GOLD!

Gold hat den Australiern viel gebracht, ist heute noch eines der wichtigsten Exportgüter. Begonnen hat alles an dem Tag, an dem Edmond Hammand Hargraves im Jahre 1852 ein Stückchen Gold in einem Fluss nahe Bathurst in den Blue Mountains, noch far away von Kalgoorlie, fand.
Zugegeben, es handelte sich dabei nicht nur um ein Stückchen Gold, sondern um einen ganzen Brocken - stolze 40 kg. Was folgte war der erste Goldrausch von insgesamt vier in der Geschichte Australiens. Angezogen vom Traum des unendlichen Reichtums verzehnfachte sich die Bevölkerung des Landes anschließend.
Weitere kleinere Goldfunde gab es all over New South Wales und Victoria, im Jahre 1879 kam es in Temora, NSW zu weiteren gewichtigen Goldfunden. Über den Goldrausch in Teetulpa in South Australia wanderten die Goldsucher immer weiter nach Westen und fanden in Coolgardie, unweit von Kalgoorlie, in den 1880er Jahren das erste Gold in Western Australia.

Damals noch vom Boden einfach aufgesammelt, geht man heute etwas anders vor -
Welcome to the Super Pit!


Dreieinhalb Kilometer lang, eineinhalb breit, fast vierhundert Meter tief [man sieht auf dem Bild nur die Hälfte]- groß genug um dieses Riesenloch just outside Kalgoorlie auch aus dem Weltall problemlos zu erkennen.
Bevor im Jahre 1989 die offene Goldmine eröffnet wurde, gab es an der selben Stelle mehrere Schächte, in denen Gold abgebaut wurde - seit 1893 ingesamt mehr als 50 Millionen Unzen [mehr als 1.550 Tonnen]. Momentan sind es jährlich etwa 20 Tonnen und weiter geht's, noch etwa 100 Meter weiter in die Tiefe und wenn's nicht mehr tiefer und breiter geht, dann buddelt der Mensch eben ein neues Loch auf der Suche nach dem unendlichen Reichtum.

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